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Was sind Springerle?

Springerle – ein traditionsreiches Gebäck
Springerle sind ein gerade in Süddeutschland zur Advents- und Weihnachtszeit verbreitetes Bildgebäck mit historischen Wurzeln, die weit in das Mittelalter reichen und ehemals zu den verschiedensten Anlässen und Bräuchen gebacken wurden. Häufig wurde das schöne und reinweiße Gebäck als wertvolles Geschenk oder „Opfergabe“ überbracht.


Ein wertvolles Geschenk
Springerle & ModelDies erklärt auch die vielfältigen Bilder und symbolträchtigen Motive die auf den Springerle dargestellt werden. So drückt jede Epoche dem Gebäck einen kulturhistorischen Stempel auf und die Modelstecher bzw. Bäcker sprechen über das Bild mit dem Genießer des Springerle.
Aufgrund der hochpreisigen Zutaten war das Springerle im Mittelalter nur sehr vornehmen und reichen Familien, insbesondere dem Adel und hohen kirchlichen Würdenträgern, vorbehalten. Erst durch die industriellen Massenherstellung des Zuckers ab Mitte des 19. Jhds. wurde dieser günstiger und konnte von einer breiteren Bevölkerungsschicht gekauft und verarbeitet werden.


Ursprung im schwäbisch-alemannischen Raum
Das Gebäck hat seinen Ursprung im schwäbisch-alemannischen Raum und findet sich unter verschiedenen Bezeichnungen in den jeweiligen Regionen wieder. Die Springerle heißen nämlich u.a. „fränkische Springerle“, „Eierzucker“, „Eiermarzipan“, „Änisguezli“ und „Änisbrötli“. Im französischen Elsass ist das Springerle unter dem Begriff „pain d´anis“ verbreitet und bekannt.


Eiermarzipan & Änisbrötli
Aus diesen sprechenden Bezeichnungen geht hervor, dass der Teig auf einer Eier-Zucker Masse (ähnlich einem Bisquit) beruht und wie echtes Marzipan in kleine, fein geschnitzte Model gedrückt und ausgeformt wird.
Dabei sollte das Bildmotiv nicht nur auf dem rohen Teig gut abgeformt sein, sondern auch beim Backen gut erhalten bzw. noch besser werden. Dazu dient der Trocknungsvorgang der Teigrohlinge. Je nach größe des Springerles kann die Trocknung bis zu 24 Stunden dauern.
Durch das vortrocknen wird der Rissbildung in der Oberfläche vorgebeugt und die Oberfläche bleibt scharf und glatt. Beim Backvorgang „springt“ dann das Springerle in Höhe und bildet das berühmte „Füßle“ bzw. „Stölleli“.
Je schöner und schärfer das Bild und je gleichmäßiger das „Füßle“, desto höher ist die Wertschätzung welche den Bäcker(inne)n entgegengebracht wird.


Woher kommt nun der Name „Springerle“?
Böse Zungen behaupten, dass die Springerle des Nächtens vom Gutzle-Teller springen – und keiner weiß wohin. Daher der Name Springerle.
Diese Begründung ist zwar nachvollziehbar, jedoch kommt nach vorherrschender Meinung die Namensgebung der Springerle vom Backvorgang und dem Hochspringen beim Ausbilden der Füßchen.


Anis: Heilmittel, Geschichte und Brauchtum
Anis macht fröhlich! Das wussten schon die alten Ägypter und auch Hildegard von Bingen hat mehr als einmal betont: „Anis erfreut die Seele“.
Neben den vielfältigen Bildern und Motiven auf den Springerle kommt dem Geschmacksträger „Anis“ neben den heilerischen Eigenschaften ebenfalls eine große kulturhistorische Bedeutung zu.


Anis als Gewürz- und Heilpflanze
Anis ist eine alte Gewürz- und Heilpflanze, die den Menschen schon seit vielen Jahrtausenden begleitet. Anis wurde den Göttern geopfert und ist Bestandteil vieler festlicher Gerichte.
Den Ursprung hat der Anis im südöstlichen Mittelmeerraum und in Asien. Erst durch Mönche und Nonnen gelangte das Gewürz hinter Klostermauern in den mitteleuropäischen Raum.
Als Heilpflanze wird der Anis aufgrund seiner schleimlösenden Wirkung vor allem als Hustenmittel eingesetzt. Darüber hinaus hilft er gegen Krämpfe und Blähungen und wirkt antibakteriell.
Dies erklärt unter anderem, warum das Springerle vorwiegend in der winterlichen Zeit gebacken und gegessen wird. Mit dem Springerle kann man Kindern ein medizinisches Produkt schön und geschmackvoll bei Husten verabreichen.
Ebenso ist aufgrund der verdauungsfördernden und magenberuhigenden Eigenschaften des Anis ein Springerle nach dem Festtagsschmaus eine willkommene Entlastungsgabe für den gequälten Magen.
Dem Anis wird allenthalben eine „aphrodisierende“ Wirkung zugeschrieben. So haben zur Herbst- und Winterzeit die Frauen ihren Männern anishaltige Nahrung und Getränke zubereitet, damit der müde Mann nach getaner Feldarbeit wieder munter wurde. Inwiefern hier ein Zusammenhang zu den zahlreichen Springerlemotiven für Hochzeiten, Liebesherzen und Fruchtbarkeitssymbolen besteht wurde noch nicht erforscht.
Es gäbe noch zahlreiche andere Eigenschaften die dem Anis zugeschrieben werden und man kann ganze Bücher füllen. Dass der Anis hauptsächlich im Herbst und Winter genossen wird liegt wohl mit am einleitenden Zitat von Hildegard von Bingen: „Anis erfreut die Seele“. So hat das Springerle mit Sicherheit schon über manche Depression in der dunklen Jahreszeit hinweggeholfen.


Zutaten für Springerle
Die Springerle werden nur aus hochwertigem 630er Dinkelmehl, bestem gereinigten Anis, feinem Puderzucker und Eier gebacken.
Dem Teig werden entgegen vielen existierenden Rezepten keine Alkoholika und Backhilfen zugefügt.